Radverkehr

Radverkehr

Radverkehr und ÖPNV

1. Radverkehr

Wir alle haben hohe Ansprüche an Mobilität. Oft sind Arbeitsplätze weit entfernt, Einkaufen konzentriert sich am Stadtrand oder im Ortskern oder Familien wohnen weiter voneinander entfernt. Für viele Wege wirkt das Auto oft unverzichtbar, und es bietet wohl mit den höchsten Komfort, wenn es um die Überwindung von größeren Strecken geht.

Dieser Anspruch hat allerdings erhebliche Haken:

  • das Auto ist mit Abstand das teuerste Fortbewegungsmittel
  • es erfordert die höchsten Infrastrukturkosten, durch Straßen, Parkplätze, Parkhäuser
  • es ist raum-, flächenintensiv und prägt das innerstädtische Erscheinungsbild. Ein Auto benötigt mehrfach Stellfläche: zu Hause, am Arbeitsplatz, beim Einkauf …
  • es fordert die meisten Verkehrstoten durch Unfälle – aktuell ca. 3.600 Menschen jährlich in der BRD
  • zusätzliche ein Vielfaches an Verletzten, oft mit dauerhaften Folgen
  • hohe Sachschäden durch Unfälle
  • es belastet durch Abgase die Gesundheit der Menschen (hiervon sind besonders Kleinkinder betroffen)
  • es schädigt das globale Klima
  • es beeinträchtigt die Lebensqualität durch Lärm
  • Autos stehen oft auf Geh- oder Radwegen, behindern damit Fußgänger*innen und Radverkehr oder sie Parken im Wurzelbereich von Bäumen und schädigen diese.

Meerbusch hat eine überdurchschnittlich hohe Autodichte. Ein großer Anteil der Verkehrsbelastungen in den Ortsteilen entsteht durch Ziel- und Quellverkehr, wird also innerörtlich produziert.

Viele Wege könnten problemlos, anteilig sogar unkomplizierter, mit dem Rad bewältigt werden, verbunden mit positiven weiteren Effekten. Radfahrer*innen bringen in der Regel dem innerörtlichen Einzelhandel mehr Umsatz als Autofahrer*innen, nehmen die Umgebung anders wahr, nutzen ihrer körperlichen Verfassung, verursachen im Gegensatz zum Auto keine nennenswerten Schäden und benötigen fürs Rad deutlich geringere und kostengünstigere Stellfläche.

Viele Kinder werden von ihren Eltern mit dem Auto zum Kindergarten oder zur Schule gefahren. Dabei wird in Kauf genommen, dass ihnen ein Stück Verkehrserziehung vorenthalten wird, sie den Umgang mit kritischen Situationen nicht lernen. Das „Ausladen“ der Kinder ist häufig mit Risiken verbunden, weil, oft regelwidrig, an unübersichtlichen Stellen oder im Halteverbot geparkt wird oder Kinder aus Bequemlichkeit auf der Fahrbahnseite im fließenden Verkehr verabschiedet werden. Da dürfte von dem Argument, dass Kinder aus Sicherheitsgründen mit dem Auto gebracht werden, kaum etwas bleiben. Viele Kommunen haben dies erkannt und treffen Maßnahmen zur Verkehrssicherung.
Hinzu kommt, dass den Kindern auch sozialer Austausch beim gemeinsamen Weg zur Schule genommen wird.
Bringen Eltern ihre Kinder zu Fuß oder per Rad zur Schule oder zum Kindergarten (auch diese Eltern gibt es glücklicherweise oft), geraten sie nicht selten in die oben beschriebenen kritischen Situationen.

Das Auto stand in der Vergangenheit in Meerbusch (wie in vielen anderen Städten) deutlich im Vordergrund der Verkehrsplanung und zwar zu Lasten von Rad- und Fußverkehr. Mit der Verwaltungsfloskel „die Leichtigkeit des Verkehrs“ war immer die Beschleunigung von Kfz-Verkehr gemeint, z.B. bei Straßenbreiten, Vorrangschaltungen an Ampeln, Abbiege-Radien und z.B. der Untertunnelung der DB-Strecke am Osterather Bahnhof.

Mit einer deutlich stärkeren Berücksichtigung von Radverkehr wären viele innerörtlichen Verkehrsprobleme minimiert.

Die Meerbuscher Grünen sehen deshalb die Verbesserung des Radwegenetzes als eine zentrale Aufgabe für den Verkehrs- und Umweltbereich (Teil des Meerbuscher Klimaschutzkonzeptes).

Für Bündnis 90 / DIE GRÜNEN geht es damit ebenfalls darum, den gleichberechtigten Anspruch zur Teilnahme am Straßenverkehr für das Rad wieder sicherzustellen.

Insbesondere ergibt sich aus dem Radverkehrskonzept, dass

  • der Reiz zur Nutzung des Rades deutlich erhöht wird,
  • Sicherheitsrisiken deutlich minimiert,
  • Radwege besser ausgebaut und
  • neue Wegeverbindungen geschaffen werden,
  • damit Schulwege sicher werden,
  • der Umstieg vom Rad auf Bus und Bahn durch bessere Abstellanlagen optimiert und
  • das Einkaufen durch entsprechende Abstellflächen erleichtert wird,
  • Verbindungen zwischen den Ortsteilen insbesondere für Jugendliche verbessert werden,
  • damit auch die angestrebten Klimaziele der Stadt Meerbusch erreichbar werden.

Seit längerer Zeit besteht in der Stadt Meerbusch der Arbeitskreis Radverkehr, in dem mit der Verwaltung, anteilig externen Fachplaner*innen und Vertreter*innen der Ratsfraktionen ein flächendeckendes Konzept zur Verbesserung der Radwegesituation erarbeitet wurde. Die Grünen Meerbusch haben hier umfangreiche Vorschläge eingebracht und maßgeblich an der Zielsetzung mitgewirkt.

Dieses Radwegekonzept wird aktuell in den Ratsfraktionen beraten und soll in Kürze im Bau- und Umweltausschuss diskutiert und möglichst verabschiedet werden. Die Grünen Meerbusch stehen konsequent hinter diesem Ansatz einer deutlichen Verbesserung der Radverkehrssituation.

Bereits unabhängig von diesem Konzept wurde auf Anregung der Grünen u.a. beschlossen:

  • Ausbau eines Radweges von Büderich-Landsknecht bis Düsseldorf-Lörick, Böhler-Businesspark
  • Herstellung eines Radweges parallel zu K-Bahn von Niebelsweg bis Kamperweg, verbunden mit der noch zu beschließenden Planung von Hoterheide bis Bovert
  • Ertüchtigung der Poststraße

Gleichermaßen arbeiten die Grünen an der Verbesserung des

2. öffentlichen Personen-Nahverkehrs

Hierzu haben die Grünen Meerbusch Vereinbarungen mit der CDU (gemeinsame Ratsmehrheit mit CDU und Grüne) getroffen und aktuell folgende Beschlüsse erwirkt:

  • Verlängerung des 20-Minuten-Taktes der U76 bis 21 Uhr (vorher 19 Uhr)
  • entsprechende Anpassungen der Busverbindungen (830 / 831) ab dem Park&Ride-Platz Haus Meer
  • zusätzliche Spätlinie der U 76 ab Düsseldorf Hauptbahnhof um 0.50 Uhr
  • Einführung eines neuen Express-Busses vom Bahnhof Osterath in den Düsseldorfer Norden (Freiligrathplatz / Aquazoo) ab Januar 2018 – über die A 44-Brücke
  • Mehr Unterstellmöglichkeiten an Haus Meer

Es gibt regelmäßige Gespräche mit der Meerbuscher Verwaltung, der Rheinbahn Düsseldorf und Vertretern der Fraktionen, in denen wir weitere Vorschläge eingebracht haben.

Meerbusch 12.10.2017
Jürgen Peters, Grüne Meerbusch